Media Monday #574

Lang ist es her, dass ich mal einen Media Monday bestritten habe. Etwas gefrustet, dass keine Antwort auf ein Vorstellungsgespräch gekommen ist und ich somit 8 Stündchen mit Warten gewastet habe. So kann ich den Tag einfach nicht stehenlassen und muss was machen. Für ein Video muss ich noch sieben Stunden „puzzlen“ und der Prozess belegt mein Bett, also nichts für die Abendstunde fürchte ich.
EDIT: Da hab ich doch tatsächlich den falschen Media-Monday beantwortet und zwar die alte 559. Da sieht man es mal was passiert, wenn man ein paar Wochen nicht dabei war 😀

Wulf läd ein zu einer weiteren Ausgabe des Media Mondays.

1. Die Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität ist alles was mit Arbeit mit Medien zu tun hat. Man stellt sich das hübsch einfach vor und am Ende friemelt man stundenlang rum und schmeißt ein Video nach dem anderen weg.

2. Es ist zwar durchaus eine gute Idee, zu Bloggen, aber man muss echt dafür arbeiten, wenn man Follower haben möchte. Ich bin dafür meistens zu faul und bin daher einer der kleinsten in der Runde ^^

3. Die kleinen Erfolgserlebnisse meines Kanals wecken bei mir die Hoffnung, dass es sich in 1-2 Jahren rechtfertigen könnte, ein zweites WG Zimmer als Studio für meine Videos anzumieten.

4. Manches habe ich mittlerweile wirklich über, wie etwa eine Badewanne 15er LEGO Technic Liftarme, nach dem zu häufigen Kauf von Teilespender-Sets.

5. Creasteve ist eine so ungemein kreative Person, die super geniale Intros für jedes ihrer (seiner) Videos macht .

6. Manchmal erstaunt es mich schon, wie beispielsweise einzelne Videos auf meinem lauschigen kleinen Kanal fast schon explodieren und andere aben nicht und auf ewit klein bleiben.

7. Zuletzt habe ich 12 Stunden damit verbracht, ein Video im Intervall-Studio mit neuer Technik zu drehen und zu schneiden und das war frustrierend und toll zugleich , weil es eine ganz neue Ära für meine Videos einleitet und es mir der Aufwand wirklich wert ist.

Aufgeräumte Freitags-Reportage

So Jungens, bevor der senile alte Mann vergisst, was er noch am Tag zuvor getan hat, hämmer ich ein bisschen in die Tasten. Und ja, wenn du mit 27 der älteste in einer Berufsschulklasse bist, weil der Rest etwa 17 ist, dann fühlst du dich schon als Nicht-Senior alt. Ich glaube es musste komisch für Senior gewesen sein, als wir einen Mitbewohner hatten, der so jung war, dass er Seniors Sohn hätte sein können. Jetzt mit 28 denke ich mir nur sehr regelmäßig: „Was hast du Trottel eigentlich die letzten 10 Jahre seit deinem Abi gemacht?“ … Wayne.

Desorientiert starrte ich also gestern auf das Display vom Digitalwecker, den ich nur dulde, weil mir das Uhrwerk beim Schlafen nicht tierisch auf den Sack geht. Wait … sechs Uhr morgens? Alter ich bin vor 5 Stunden pennen gegangen, wie kannst du da jetzt schon wach sein? Ne mach ich nicht! Also einen der Plüschwarane zum knuddeln geschnappt (Calua) und mich auf die Schlafseite gedreht.

Der Wecker klingelt und Run Boy Run von Woodkid ballert mir in die Ohren, hab ich mir doch meine Bluetooth Lautsprecher taktisch günstig knapp überhalb der Hirse montiert. Leider haben die Lautsprecher gelernt, dass man den Weckton nicht auf ein Level verstärken darf, mit dem dann auch noch das ganze Haus was davon hat … was waren das für schöne Momente als ich immer schon um 4:30 raus musste.

Habe ich euch von dem Eierkocher erzählt? Vor ein paar Jahren habe ich mir jeden Morgen zwei, drei Eier hart gekocht und Senior dem Morgenmuffel ging das Getute des Kochers so sehr auf die Eier, dass er den Kocher versteckt hat (war eh seiner) … seitdem koche ich im Topf oder haue sie mir gewendet in die Pfanne mit satt Paprika und einer Scheibe Brot … also solo 3-6 Eier für eine Mahlzeit … was denn Leute, macht satt!

Ich hatte einen Alptraum, in dem ich nicht mehr den entspannenden Doom Soundtrack (Industrial Metal) hören durfte, von dem Schock bin ich fast aufgewacht. Also in Unterwäsche zum Rechner gesprintet, meinen Lieblingstrack ausgesucht (Doom Hunter) und hochgepegelt. Dann war der Tag wieder gut, von den Nachbarn kann ich das nicht bestätigen, aber hey, war doch schon Neun Uhr durch.

Ich setze Teewasser auf und breche die erste Flasche O-Saft fürs Wochenende an. Jetzt seitdem es auf die Plastik-Quetschflaschen Pfand gibt, habe ich nicht mehr so ein schlechtes Gewissen, denn ja, du kannst daraus prima Wespenfallen töpfern, aber davon gibts im 11. Stock dann doch nicht so viele. Gut Wasserbehälter für ne Bemalaktion geht auch, aber davon brauchst effektiv zwei Stück und gut ist.

Plastik ist schon doof oder? Ich hab immer so viele unnötige Plastikabfälle, dass muss doch nicht. Ich habe zumindest entdeckt, dass man diese flachen Joghurtbecher prima gebrauchen kann, wenn man LEGO Kleinteile sortiert, seitdem steht bei mir ein 30 cm hoher Turm ausgewaschener Joghurtbecher auf dem Fensterbrett.

Ich finde Verpackung müsste raffinierter sein. Was findet ihr?

Mit dem Becher Tee in der Hand gucke ich mich im halb aufgeräumten Zimmer um und esse eine Banane, zum aufputschen und weil mein Magen knurrt wie nicht gescheit. Danach mache ich drei Fragezeichen an, was ich immer mache, wenn ich irgendwas im Haushalt mache, sei es Kochen, Aufräumen oder Wäsche Zusammenlegen. Und los gehts.

Zweieinhalb Stunden später und eine Bruttoregistertonne Kataloge weniger sehe ich mich zufrieden um und esse noch eine Banane, früher habe 2-6 Bananen am Tag gefressen, dabei habe ich mehr Ähnlichkeiten mit einer Kartoffel als mit einem Affen. Das Zimmer ist akkurat aufgeräumt und sieht wieder richtig wohnlich aus. Ich drehe ein Beweisvideo für meine Eltern, man weiß ja nie.

Aus einer Neugierde heraus klopfe ich beim Nachbarn nebenan, wir sind Freunde, auch wenn er ein halbes Jahrhundert älter ist als ich. Er zeigt mir seine Töpfereien, wir reden über Familie und übers Essen. Während ich der Genuss Esser bin, isst er das, was der Körper braucht, nicht weil es schmeckt. Zum Beispiel gedünsteten Weißkohl mit Magerquark, Ingwer, Wacholderbeeren und einer großen Kartoffel wegen der Kohlenhydrate und alles zusammengeschmissen. Jo, dann esse ich doch lieber Linsensuppe und einmal im Monat ein gutes Steak. Ab demnächst kann ich ja auch sogar legitim ohne mich solo vor der ~45€ Rechnung (mit +10% Trinkgeld) bei meinem Lieblingsitaliener fürchten zu müssen und kann auch mal ein hübsches oder einfach kluges Mädel ausführen – wobei ich nur voll zahle, wenn sie nicht die völlige Schlaftablette ist. Ich glaube sie kann optisch auch super gewöhnlich und flach wie ein Brett sein (also Akira-Style), wenn sie dafür was auf dem Kasten hat und man sich schön unterhalten kann – immer hin bin ich (im Gegensatz zu Johnny Junior) ja auch nicht gerade der Model-Typ und wiege leicht dreistellig.

Und die ältere Tochter meines Nachbarn (ein Jahrgang mit mir und sie kam hier schon mal vor) macht Osteopathie im Studium was ordentlich Scheine kostet und zwar nicht wenig, 4 Jahre und du hast Schulden, von denen du dir einen (neuen) Mittelklasse-Wagen leisten kannst – und Eltern müssen zahlen, auch wenn das heißt, dass am Monatsende nichts mehr übrigbleibt. Ok Mama und Papa, nachdem ich die letzten Zehn Jahre ein fauler Sack gewesen bin, will ich doch mal auf eigenen Beinen stehen! Zumal Johnny bald studiert und der dann mal doch einfach etwas mehr Unterstützung braucht, weil er eben kein Bafög bekommt und nicht mehr zuhause wohnt. Ich hoffe das klappt mit dem Studium für ihn und seine Freundin, denn wo die hin wollen kommt man nicht so einfach rein. Sagt ein Trottel der Angewandte Informatik studiert hat, was Zulassungsfrei ist und mit das schwerste ist, was du Wurm studieren kannst, Tja und ich hab doch nur LEGO Roboter gebaut. Klare Fehleinschätzung der Prioritäten. Ich hoffe er packts, er will nämlich Kameramann werden und das ist doch immer cool.

Ich suche ja nur nach nem Startup oder generell einen Job, der auch ein bisschen die ungezügelte Kreativität abfedert, die ich an den Tag lege 🙂
Also eher nicht Dosen beim REWE einsortieren, auch wenn man davon natürlich auch (über)leben könnte.

Wieder in meiner Wohnung, es ist drei. Tomba sagt, dass er ab kurz nach fünf bei mir sein kann, weil er noch in der Schule zu tun hat (übermotivierter Junglehrer halt 😀 ) und das mit dem Eis-Essen gut findet, solange wir Fahrrad fahren, wir wollen nämlich noch gärtnern.

Also hau ich mir was zu Essen rein, denn ich bin erst neun wieder zuhause. Mal gucken … ne das ist fürn Brunch … und da, guck mal das sind noch Eier da, aber leider nur drei … ab in die Pfanne damit.

Beim Essen höre ich ein aktuelles Programm von der sensationellen Neuentdeckung Moritz Neumeier. Bei dem ich herzhaft lachen muss, auch wenn er mir stellenweise zu links ist (ich: slightly left of center), aber ich lache trotzdem.

Dann mache ich irgendwas, ich hatte einen kleinen Blackout, vermutlich saß ich am Rechner und habe geschrieben, was ich in der Regel mache, wenn ich mich daran später nicht mehr erinnern kann.

Ich habe die Idee für eine (digital) handgezeichnete Animation mit den Wawas, den Waran-Viechern die auch auf meinen Musik-Beiträgen abrocken oder auch dem Cover für diesen Beitrag abchillen.
Jedenfalls kennt ihr doch bei Youtube diese nervige Ansage: „Wenn euch das Video gefällt, lasst doch bitte einen Like da, abonniert und vergesst nicht die Glocke zu aktivieren!“
Mal gesabelt, mal in einer belanglos langweiligen Animation. Und ich habe gedacht ich zeichne eine simple Szene mit einem Schild auf dem „abonnieren“ steht und einer Glocke an einem Mast.
Also fällt Wawa von ganz weit oben herab, kracht in das Schild, das auf un ab hüpft und der Schriftzug auf „abonniert“ (er hats ja quasi angeklickt) wechselt. Er stöhnt, rappelt sich auf grinst in die Kamera mit einem Daumen hoch, dann holt er einen Holzhammer aus der Tasche und dengelt mit voller Wucht gegen die Glocke, deren Geläute ihn so durchschüttelt, dass er vom Schild fällt.
So nicht schnell gemacht, aber liebevoll und wenn nicht so genial geschmeidig wie in einem (alten) Disney Film ist, dann wurscht. Ist doch nur ein Provisorium bis ich das Kleingeld für einen Animator gefunden hat, der mir das professionell macht. Außerdem mag ich es, diese knuffigen tolpatschigen Warane zu malen und das seit über 20 Jahren!

Ich mache mich schon mal fertig, als ich in einem Schuh stecke klingelt es an der Tür und ich öffne verwirrt einem Amazon-Boten … ich hatte Tomba erwartet. zwei Minuten später kommt er.

Wie erkennt man den Gärtner-Noob, der von nichts Ahnung hat? Simpel, er hat die besten Gärtnerklamotten an. Ich also mit kompletter Arbeitskleidungskluft runter und Helm vergessen, Mist. Tomba wartete schon geduldig und nach der Begrüßung sind wir zu den Fahrrädern gepilgert.
Die gute Nachricht: ich habe mein Fahrrad wiederfunden.
Die schlechte Nachricht: ich habe mein Fahrrad wiedergefunden.
Ich mag Fahrradfahren nicht so unbedingt und ich habe ein hässlich generisches Fahrrad. Ich glaube das nächste LEGO Set mit einem Quadratmeter großen Aufkleberlappen wird nicht das Modell beklebt und stattdessen mit dem Lappen mein Fahrrad beklebt, damit ich es neben all den anderen bekackten generischen schwarzen Fahrrädern im Fahrradschuppen wiedererkenne!

Belohnung vor der Arbeit, dass höre ich doch gern. Wir radeln zu einem der besten Eisläden in Potsdam (auch einem der teuersten), der fußläufig 10 Minuten von meiner Wohnung liegt. Ich bin zum einen froh, dass ich das Fahrradfahren nicht (völlig) verlernt habe und bin sofort mit dem Verkehr und Straßenschildern überfordert.

Ich werde nervös, als wir unsere Drahtesel nicht zusammenschließen, schließlich ich Lappen nicht ohne Grund zwei Fahrradschlösser, von denen das eins in die Kategorie „Motorrad-Schloss“ fällt und mit dem du echt Leute erschlagen kannst.

Tomba sagt, dass er mir ein Eis spendiert, super, guter Mann. Gleichzeitig bin ich nervös, denn ich wollte mir die mit 6.20€ teuerste Waffel kaufen. Ich nehme Milchreis, Mango und Apfel mit Erdbeersoße als Topping, nur Sahne ist leider alle. Der (immerhin) Holzlöffel wird verwahrt und ich zücke aus meinem Rucksack einen Plastiklöffel den ich immer dabei habe, immer hin weiß man nie, wann man mal spontan unterwegs einen Joghurt isst und dann natürlich keinen Löffel dabei hat, wenn man nicht schlau ist – Weißheit vom Papa.
Wir setzen uns in die Sonne und quatschen über WGs, ich hab beschlossen, ich bleib hier wohnen zu bleiben, weil mir die geile Lage mehr wert ist als 4-8 qm mehr.

Als der Laden zumacht schwingen wir uns auf die Sättel, die Drahtesel wurden wie durch ein Wunder nicht gestohlen, und radeln los. Tomba will noch kurz nach Hause, seine Samen suchen … also Pflanzensamen. Also kleiner Schlenker und dann steh ich da und warte. Nach einer Viertelstunde bin ich davon überzeugt, dass er mit Verstopfungen auf dem Klo sitzt oder sich verlaufen haben muss. Dann kommt er und er sagt er hätte die Kiste Pflanzensamen nicht gefunden. Jo, das hätte ich mir bei Tomba ein klein wenig denken können. Er will noch schnell zum Bioladen radeln (der im(!) Becken eines alten Schwimmbads ist) und Zeuch kaufen.

Mir wird das zu doof, ich hab mein Zeug sorgfältig sortiert dabei, es gibt rote Beete, Bohnen und Karotten, reicht. Ich radel schon mal mit halb Potsdam, immerhin kannste hier im Gegensatz zu jeder größern Großstadt in den USA chillig Fahrradfahren, zum Garten.

Immer der Tram nach und dann komme ich an. Cool der Bistro-Wagen ist da. Jetzt kann man im Sommer entspannt gärtnern und sich nach getaner Arbeit hinsetzen um einen Kaffee und vielleicht ein Stück Kuchen zu schnabulieren. Ich muss beim nächsten Mal einfach mal checken, was für Speisen der auch anbietet, so ne Bockwurst mit Senf wäre doch der Knaller.

Dann der Schock, wo ist mein Beet? Hat sich das ein anderer geschnappt? Nö, ich war nur einen Monat nicht da und das Unkraut hat die feindliche Kontrolle über den Sektor übernommen – dabei waren sie erfolgreicher als die Russen, zumindest wenn man den prozentuellen Grad der flächenmäßigen Übernahme bedenkt.

Das wird wohl nichts mit aussähen. Ich hole mir eine Schubkarre und eine Schaufel, versuche mit Google Lens herauszufinden, was ich da gerade ausreiße, beschließe „Ist mir wurscht“ und grabe das halbe Beet aus.
Tomba kommt und wir haben einen kleinen Snack, sein Beet sieht ähnlich aus wie meins, nur mit weniger großem Gestrüpp.

Ich sehe ein, dass er der wesentlich geübtere Gärtner ist und in dreifachem Tempo gemessen an mir Unkrauf jätet. Nach zwei Stunden geht die Sonne unter und ich mache mich heim, den Rest mache ich Sonntag, wenn Gärtnertreff ist. Also eigentlich gemeinsames Gärtnern, aber in Wahrheit chillen wir nur bei Kaffee und Kuchen.

Zuhause telefoniere ich kurz mit meinen Eltern und gehe dann zufrieden ist Bett. Tag vorbei und er war sehr erfolgreich.