Kurzgeschichte Nr. 7

Das hier ist ne richtig alte Kurzgeschichte aus meinen Teeny-Jahren und wahrscheinlich ist sie auch nicht richtig gut. Mal schauen. Dieses Mal geht’s ein bisschen um Geheimnisse und Veränderungen in der Beziehung.

Eine peinliche Überraschung

Ach, Gleichungssyteme sind doch im Grunde scheiße, dachte er sich und erklamm mühsam die endlosen Treppenstufen bis in den fünften Stock. Zur kleinen Wohnung, die er mit seiner Freundin mittlerweile schon seit drei Jahren bewohnte.
Seine Freundin, immerhin ein kleiner Lichtblick am Ende eines beschissenen Arbeitstages als Mathematiker in forschender Tätigkeit an der Uni. Von früh bis Spät hatte er mit unglaublich komplizierten Gleichungen gerechnet und sich unzählige Male verrechnet. Er hatte so viel geschrieben, dass ihm jetzt die Hand wehtat.
Ah, endlich, er hatte den letzen Treppenabsatz überwunden und kramte mit seiner schmerzenden Hand in den Hosentaschen nach den Schlüsseln. Fahrig suchte er mit den Schlüssel das Türschloss und brauchte mehrere Versuche, das Schloss zu erwischen. Beim vierten versuch gelang es und müde und zerschlagen, tappte er in den schmalen Hausflur mit der hohen Decke. Eine einsame Glühbirne gab mehr schlecht als recht Licht. Irgendwie hatte er es in den letzten Jahren noch nie geschafft, eine Lampe zu installieren. Gedanklich nam er sich vor, am Wochenende eine Lampe zu kaufen und aufzuhängen. Er warf seine Umhängetasche in die Ecke hinter der Tür und hing seinen Mantel auf. Die Wohnzimmertür am Ende des Flurs stand einen Spalt breit offen und warmes Licht strömte in den Flur.
Mangels anderer Ideen, ging er einfach mal in Richtung Wohnzimmer, vielleicht war seine Freundin schon da oder er hatte am Morgen einfach vergessen, das Licht auszuschalten.
Leise stieß er die Tür an und der Türspalt verbreiterte sich Lautlos.
Wie angewurzelt blieb er auf der Schwelle stehen und musterte den blonden Hinterkopf einer Person , wahrscheinlich einer Frau, die auf dem Sofa mit dem Rücken zu ihm saß.
Hatten sie Besuch? Nein, wenn dann hätte sie es ihm mitgeteilt oder war es unangekündigter Besuch? Darauf hatte er jetzt herzlich wenig Lust, einem endlosen Plausch mit einer ihrer Freundinnen beizuwohnen.
Wie immer bei fremden Menschen brauchte er einen Moment, um Mut für einen Gesprächsanfang zu sammeln. Er war schüchtern und das mochte er an sich selbst nicht.
„Ähm … können sie mir sagen wo …“
Er brach erschrocken ab. Die fremde Person drehte sich im sitzen abrubt zu ihm um, sodass er endlich ihr Gesicht sehen konnte.
Nein! Sein Magen krampfte sich zusammen, es war seine Freundin! Mit mühe unterdrückte er sein Entsetzen und starrte sie an. Wo war ihre wundervolle, lange, pechschwarze Löwenmähne hin? Er sah nur eine junge Frau mit einem, für ihn, viel zu kurzem hellblondem asymetrischem Bob, die ihn keck angrinste.
Zugegeben, er war sehr empfindlich, was das äußere seiner Freundin anbetraf und diese extreme Veränderung setzte ihm da schon ziemlich zu. Aber jetzt verspürte er auf einmal eine gewisse Erregung im Unterleib und Scham erfüllte ihn. Wahrscheinlich war er jetzt knallrot geworden.
Er schämte sich zutiefst für seine heilmich Leidenschaft, die er Abends, wenn sie tief und fest schlief auslebte. Pornos waren ihm vollkommen egal und erfüllten ihn eher mit Ekel, statt mit Befriedigung. Nein was er sich Tag für tag im Internet ansah, hatte mit nackten Frauen nichts zu tun, jedenfalls nicht direkt. Ihn machte es an, sich Videos von Frauen anzugucken, die sich die Haare schneiden ließen und je extremer die Veränderungen ausfielen um so mehr erfüllte es ihn mit Erregung.
Das war seine eigene kleine „Perversion“, die er seit seine pubertären Phase auslebte und sich bodenlos dafür schämte. Immerzu hatte er sich den Moment ersehnt, an dem er sein Verlangen ausleben konnte und nun, da der Zeitpunkt gekommen war, wünschte er sich, im Boden zu versinken.
„Was ist denn mit dir, gehts dir nicht gut. Oh! Was ist mit deiner Hand passiert?“
Und schon war sie aufgesprungen und untersuchte mit ihren zarten Fingern sein rote gereizte Hand.
Er vermied es, sie direkt anzusehen und starrte stattdessen auf einen unsichtbaren Punkt hinter ihr. Der erste Moment war immer der schlimmste und er würde Tage brauchen um sich von dem Schock zu erholen, auch wenn es lächerlich klang.
„zu viel geschrieben“
Murmelte er halblaut in sich rein. Sie sah auf und suchte seinen Blick, aus den Augenwinkeln, sah er ihre Besorgnis in den Augen, aber er mied weiterhin ihren Blick.
„Was ist denn? Liegt es an mir, habe ich dich verletzt?“
Ihre Stimme klang weich und sanft, aber ein gewisser leicht drohender Unterton verriet ihr Missfallen an der Situation.
Er nickte schwach und sah ihr eine Sekunde in die Augen bevor sein Blick wieder anschweifte.
„Ist es deswegen?“
Fragte sie langsam und fuhr sich mit einer Hand durch den kurzen gefärbten Schopf.
Wieder nickte er und wagte einen weiteren Blick. In ihren Augen, las er sichtliche Überraschung und nicht wenig Unglaube.
Mit erheiterter Stimme fuhr sie fort:
„Du bist also erschrocken, weil ich mir die Haare hab kurzschneiden lassen?“
Wieder nickte er zaghaft und sie brach in schallendes Gelächter aus. Das Tat weh. Wie vor den Kopf gestoßen stand er mit gesenktem Blick mitten im Raum und sehnte sich danach, dass sie doch bitte zu lachen aufhören solle.
Die Zeit verging quälend langsam, während ihr glockenhelles Lachen durch den Raum schallte. Aber endlich hörte sie auf und lies sich, vor stillem Lachen immernoch bebend, auf der Rückenlehne vom Sofa nieder.
„Entschuldigen“, räusperte sie sich, „aber ich hab selten sowas Albernes gehört und das mag bei dir was heißen. Stimmt es also wirklich? Dich macht es fertig, wenn sich mein Äußeres drastisch ändert, so wie jetzt?“
„Ja“
Murmelte er kleinlaut und fühlte sich ertappt. Ihr Lächeln verschwand und ein mitfühlender Gesichtsausdruck legte sich auf ihr Gesicht, was ihn gelinde geasgt überraschte.
„Tut mir leid. Aber ich habe heute einfach den spontanen Drang verspürt, etwas völlig neues auszuprobieren. Ich versprech dir, dich beim nächsten Mal vorzuwahnen. Auch wenn du doch zugeben musst, dass es doch irgendwie ziemlich albern ist!“
Mit einem hinreißenden Lächeln sah sie ihn an.
„Hm, stimmt. Aber ich werde noch ein paar Tage brauchen, um mich daran zu gewöhnen!“
„Ist okay. Übrigens bist du doch daran schuld!“
„Hm?!“
Irritiert sah er auf.
„Du hast mich quasi dazu animiert. Du hast gestern nämlich deinen Rechner angelassen und ich hab ein wenig in deiner Internet-Historie gestöbert.“, sie zwinkerte ihm aumunternd zu, „‚Ne Menge seltsames Zeugs, was ich da so gesehen habe, aber auch vieles, was echt interessant war. Aber keine Angst, ich habs gleich gelöscht.“
Siedend heiß ließ es im den Rücken hinab. Sie hatte es gesehen. Sie hatte seine gottverdammte Leidenschaft entdeckt und trotzdem tat sie so, als wäre nichts passiert.
Etwas zaghaft lächelte er sie an und erntete einen Kuss von ihr.
„Komm endlich, wenn wir schon eine supertolle riesengroße Spezial-Badewanne haben, dann sollten wir sie auch nutzen. Ich hab uns ein schönes heißes Bad eingelassen“.
Und so lies er sich von ihr irritiert an der Hand ins Badezimmer führen.

ENDE

ABC-Etüden – 5-22 – Nr.2

Gestern hat Christiane zur Extraetüdenwoche eingeladen Und weil mir mehr Ideen über Nacht eingefallen sind, habe ich heute noch eine weitere Geschichte kreiert.
Ich mag es einfach Arschloch-Charaktere zu schreiben. Kaz aus meinem Buch ist zum Beispiel ziemlich übel und Joschi ist auch nicht so fehlerfrei. Heute geht es ein bisschen um Sexismus.

Die Regeln sind 5 von 6 Begriffen aus dem Januar in maximal 500 Worte gepackt.

Zur Auswahl stehen diesmal:
Hoffnungsschimmer, unverzeihlich, nähen, Wackelpudding, unverdrossen und knistern.

Der Pfiff

Manfred stellte den Werkzeugkoffer auf den Boden des Kofferraums und sortierte unverdrossen summend sein Werkzeug. Als er fertig war trank er einen Schluck aus einer Colaflasche, die er aus einer unauffällig platzierten Kühlbox nahm. Er war eigentlich ganz happy über den Tag gewesen, rundum zufriedene Kunden, jetzt war Feierabend.
Er streckte sich und sah sich um. Jede Menge Menschen unterwegs, sein Blick streifte die Gesichter der Passanten.
Auf einmal bog eine wahrlich aufgetakelte Blondine um die Ecke und sie stöckelte voller Elan auf ihren 10-Zentimeter-Absätzen in seine Richtung, dass es nur so knallte. Ihr praller Vorbau hüpfte bei jedem knallenden Schritt auf und ab wie ein dicker Wackelpudding. Dazu ein makellos genähtes Kleid, er als Sohn einer Schneiderin hatte da ein Auge für, das sich an ihren Körper perfekt anschmiegte. Das war doch das Highlight des Tages.
Als sie auf seiner Höhe war, pfiff er ihr laut hinterher, er meinte es aber wohlwollend anerkennend. Sie hielt inne und stöckelte zurück. Sie hielt einen großen Starbucks Becher in den Händen und es knisterte lautstark, als sie den Deckel abriss. Die Bewegung, mit der sie ihm den heißen Kaffee ins Gesicht schüttete, war fließend und blitzschnell. Er schloss erschrocken die Augen, als eine Woge Kaffee über ihn schwappte und dann an seinem nassen Gesicht herabtropfte. Die anderen Passanten blieben stehen und lachten ihn aus, wie er mit vollgekleckerten Blaumann neben seinem Auto stand, einige hatten die Szene gefilmt andere pfiffen und buhten höhnisch. Röte stieg ihm in die Wangen und er fühlte sich furchtbar nackt und verletzlich.  
„Es ist einfach unverzeihlich, wie ihr dummen Sexisten-Schweine mit uns Frauen umspringt. Man sollte dich verklagen, kastrieren und für immer einsperren. Beim nächsten Mal erstatte ich Anzeige, du mieser Scheißkerl.“
Sie knüllte den leeren Becher zusammen und warf ihn ihm an den Kopf, dann stöckelte sie mit fröhlich wackelnden Hinterteil davon. Die Menge löste sich langsam auf, als die Passanten merkten, dass die Show vorbei war. Er sah der Frau traurig hinterher. Aber er hatte es doch nur gut meinen wollen! Wahrscheinlich hätte sie ihm auch dann den Kaffee ins Gesicht geschüttet, wenn er ihr ein Kompliment gemacht hätte. Er war eben nicht der gutaussehende Modeltyp.
Geknickt schloss er die Heckklappe und setzte sich auf den Fahrersitz. Statt den Schlüssel ins Schloss zu stecken und nach Hause zu fahren, blieb er einfach sitzen und starrte ins Leere. Er schloss die Augen und seine Augen füllten sich mit Tränen.
Da klopfte es energisch an der Scheibe …

ENDE?

Media Monday #553

Details findet ihr hier

1. Die mitunter beste Erfindung (oder Idee) ist/war wohl … das ihr darauf nicht kommt … natürlich Klopapier. Ich meine wenns auf dem Pott feucht fröhlich zugeht will man doch wenigstens ein bisschen Sauberkeit schaffen. Die Alternativen sind rar gesäht und mir oft nicht ganz geheuer.

2. Das Spielstudio SureAI begeistert in einer Tour, denn sie liefern ab und zwar richtig, bereits mit vier umfangreichen Mods bzw. Total Conversions zu The Elder Scrolls Morrowind, Oblivion und Skyrim – packende Storys in tollen dichten Welten. Enderal begeisterte mich bisher ganz ausgezeichnet.

3. Wie es diverse Influenzer (mit ähm … Wackelpudding zwischen den Ohren) auf diversen Plattformen geschafft hat, eine solche Bekanntheit zu erlangen, ist mir ein völliges Rätsel, zumal sie und ihr Content mir eher gehörig auf den Keks gehen und sie mit dem Gerümpel auch noch Geld verdienen …

4. Wenn nur nicht die Tatsache wäre, dass sich meine Mutter mit Abstand den schrägsten Vogel aus ihrem Uni Jahrgang gewählt hätte , dann gäbe es mich jetzt gar nicht … wenngleich ich ziemlich viel komisches Zeug durchgeerbt bekommen habe … seufz … wobei, heißt das, es gibt noch Hoffnung für mich, dass mir das auch passiert?

5. Diverse Klasiker auf DVD hole ich ja auch immer wieder gerne aus der Versenkung, denn wenn die Stimmung mies ist, dann hilft vielleicht eine Runde Wilde Kreaturen, Ein Fisch namens Wanda, Blues Brothers, Indiana Jones (1&3) und Forrester Gefunden.

6. Es ist ja kaum noch wegzudenken, dass schöne World Wide Web, eine Welt ohne Chatrooms, Foren, E-Mails, Wikipedia, Youtube, Streaming und natürlich Bloggen wäre ganz schön langweilig, findet ihr nicht auch?

7. Zuletzt habe ich mal wieder einen schönen saftigen Burger bei Peter Pane gegessen und das war köstlich , weil ich bestimmt ein halbes Jahr keinen leckeren oder allgemein einen Burger gegessen habe, nur das Pfund Pommes war echt zu viel …