Wo wenig ist, kommt Dankbarkeit

Schon komisch, ein Freitag, wieder eine Woche ist vorbeigegangen. Für die Neuzugezogenen: meine letzte Ausbildung lief katastrophal und ich hab sie auch abgebrochen, also suche ich mir gerade eine neue Ausbildung. Aber dieses Mal will ich es richtig machen. Also mit Praktika vorher prüfen, ob der Job überhaupt etwas für mich ist.

In der Zwischenzeit hänge ich zwischen den Stühlen, warte auf die langsam mahlenenden Müllen von Ämtern und hab oft nicht viel zu tun. Dementsprechend sind nach Abbruch der Ausbildung bestimmte Sachen eben knapper geworden und ich bin umso dankbarer für meine liebevollen Eltern, die mich in dieser etwas ungewissen Zeit so toll unterstützen.

Das Leben ist sehr lebenswert, nur eben momentan minimalistisch und bescheidener. Beispielsweise ist die Anzahl der Kinobesuche und LEGO-Käufe ziemlich eingebrochen, was auch daran liegt, dass nicht viel im Kino läuft und LEGO nicht mehr das ist, was es mal war. Aber bei drei Streamingdiensten kommt genug Guckbares zusammen, dass man abends was gucken kann. Die Lebensmitteleinkäufe sind nicht mehr so reichhaltig, aber ich muss eh abspecken. Bio Schokolade und teures Eis werden sowieso überbewertet. Es ist nicht die Zeit sich andauernd was zu gönnen. Ich hab doch schon so viel, allein 26 ungelesene Mangas im Regal über mir (das Zeug, das mein Bruder sonst nur weggeschmissen hätte). Von Büchern fangen wir erst gar nicht an. Und ich sag besser nichts zu den gut 100 ungespielten Spielen auf Steam allein.

Wichtig ist Dankbarkeit und Demut zu zeigen. Ich habe eine Unterkunft, ich muss nicht frieren, habe ein bequemes Bett, Strom, fließendes Wasser und das Luxusgut Internet. Und ich habe genug um nicht hungern zu müssen. Ich besuche ab und zu meinen Freund und Nachbarn, der von seinen Reisen um die Welt erzählt und von den Menschen, den er dabei begegnet. Viele hatten kein Strom und kein fließendes Wasser, waren aber trotzdem irgendwie glücklich.
Und ich bin dankbar, dass ich gesund bin und es mir an nichts fehlt. Ich habe Eltern die mich lieben und Freunde, die mich schätzen.

Meine Reise ins Leben ist voll im Gange, auch wenn die letzten vier Jahre meines Lebens eher so mittelgeil waren und durch viele Krisen geprägt wurden. Die Zeit hat jedoch gezeigt, dass ich ein Stehauf-Männchen bin. Egal wie hart die Zeiten oder wie gewaltig die Katastrophe, ich rappel mich wieder auf und mache weiter. Nicht schnell, aber besonnen. Und die Zeichen für 2022 sehen bisher ganz gut und hoffnungsvoll aus.

Ich habe eine Menge Zeit, aber auch die Verantwortung, sie gut zu nutzen und nicht zu verschwenden. Wo keine Aufgaben von außen kommen, muss der Impuls von Innen kommen. Daher schreibe ich momentan auch so viel und engagiert. In Anbetracht meiner vielen Hobbies hätte ich wohl nicht mehr so viel Zeit für’s Bloggen, wenn ich eine 40h Stelle hätte, also genieße ich den Moment und erfreue mich über Besucherzahlen und Kommentare. Nebenbei gucke ich mir Berufe an, die vielleich etwas für mich sein könnten.

Ich suche ja nicht nach viel. Ich möchte lediglich einen Beruf erlernen, der mir liegt und in den ich reinwachsen kann. Kinder habe ich nicht und will sie momentan auch gar nicht und beim Blick auf den aktuellen Datingmarkt bleibe ich lieber Single. Ich wäre momentan auch gar keine gute Partie, denke ich.
Erst muss ich mich selbst in Form bringen und ein richtig gutes Fundament aufbauen, einen Job finden, den ich mit Leidenschaft ausführen kann, also einer Sache, die mich morgens förmlich aus dem Bett katapultiert und mit Begeisterungsströmen durchflutet. Dazu Freunde, die mich aufbauen und erfüllende Hobbies, womöglich sogar eine Katze (pechschwarz und Lucy oder Lucifer).

Ich finde, wenn man wenig hat, wird man sich erst richtig bewusst, wie viel man dann eigentlich doch hat und lernt es zu schätzen. Gerade mit mir als Messy. Es lebt sich gut und die Möglichkeiten, die sich einem plötzlich bieten, werden so offensichtlich. Ich kann zum Beispiel um eine Uhrzeit schwimmen, in der das Schwimmbad ziemlich leer ist. Ich kann stundenlang durch die Gegend radeln. Ich kann mir beim kochen Zeit nehmen. Lange aufgeschobene Dinge endlich tun. in Ruhe Hörbücher hören und stundenlang Geschichten schreiben.

Manchmal hat man natürlich ein Stimmungstief, dann ist alles doof und man will am liebsten den Tag verschlafen. Aber wenn man dann etwas macht, was man gerne tut, dann wendet sich das Blatt. Und manchmal ist auch ein bisschen Langeweile gut so. Es muss ja nicht jeden Tag Aktion sein, mal kann es auch einfach ein wenig ruhiger zugehen.

Ich mag mein bescheidenes Leben momentan sehr. Denn es wird mir tiefe Dankbarkeit bringen, wenn es spätestens im September zum Ausbildungsbeginn aufwärts geht. Und wenn man wenig hat, lernt man auch dass man gut mit wenig auskommen kann.

Habt ein schönes Wochenende.

Joschis Abenteuer – 1-2 – Der Überfall

Ein angenehmer Geruch waberte um seine Nase herum. Bacon! Er öffnete die Augen und setzte sich leicht verwirrt auf. Er saß wie gehabt auf dem Sofa, Lucy musste eine Decke über ihn geworfen haben, jedenfalls erinnerte er sich nicht daran, sich zugedeckt zu haben.
„Hey Schlafmütze, es ist eins!“
Sagte Lucy mit verstellter Stimme, während sie mit der Alligator-Handpuppe Bob den Mund bewegte. Acht Stunden? Allerhand, früher vor Lucy hatte er am Wochenende spielend zwölf Stunden geschlafen, aber seit seine Tochter auf der Welt war, war ihm das nur noch selten vergönnt geblieben. Acht Stunden waren gut und er fühlte sich einigermaßen erholt.
„Hast du Zähne geputzt?“
Quäkte das Krokodil. Verdammt, er wusste, dass er etwas vergessen hatte. Resigniert schüttelte er den Kopf.
„Buh, ganz schlechtes Vorbild!“
Lucy gab ihm mit dem Krokodil spielerisch eine Kopfnuss.
„Es gibt Frühstück! Und danach musst du Zähne putzen.“
Joschi nickte und schlug die Wolldecke zurück. Er warf einen Blick auf die andere Seite vom angenehm geräumigen Wohnzimmer, wo der ausladende und riesige, reichlich mit aus LEGO Elementen gebautem Dekor geschmückte Tannenbaum auf einer stoffverhangenen Kiste thronte und darauf wartete, dass man endlich die Geschenke darunter platzierte. Er war schon gespannt, was seine Tochter ihm dieses Jahr schenken würde. Und er war auch schon sehr gespannt, was sie zu den Sachen sagen würde, die er für sie ersonnen hatte.
Er tappte leicht schläfrig in die Küche und staunte. Frisch gepresster Orangensaft, ein Korb mit noch warmen Brötchen, Wurstteller und ihm fremd wirkende Marmeladen (war seine Tochter etwa einkaufen gewesen?!), ein großer Teller mit süßen Backwaren, Bacon und Lucy schlug gerade Eier für Rührei in eine Schüssel. Lucifer lag träge auf der Eckbank und fiel neben den ganzen Stofftieren gar nicht groß auf.
„Hab ich mich im Haushalt vertan?“
Lucy strahlte ihn an und grinste.
„Darf ich nicht auch mal was für meinen Papa machen? Aber Kaffee musst du dir holen.“
„Ist gut Mausbär.“
Sie warf ihm einen kurzen bösen Blick zu und wandte sich wieder zum Herd. Er nahm sich einen Becher aus dem Schrank und tippte auf dem Touchscreen des Kaffeeautomaten herum und goss Milch in den vorgesehenen Container, kurz darauf sprudelte heißer Milchkaffee in den Becher.
   Er setzte sich auf seinen Platz und nahm einen Schluck, dann besah er sich das Angebot an Gebäckstücken und griff sich eine Nussschnecke. Sie war so köstlich wie sie aussah. Ein paar Minuten später, tat seine Tochter ihm und ihr selbst Rührei auf, dann setzte sie sich neben Lucifer auf die Eckbank. Sie wirkte auf einmal verblüffender Weise ängstlich, er runzelte die Stirn und biss von der Nussschnecke ab.
„Wo drückt der Schuh Lucy?“
Fragte er mit unhöflich vollem Mund.
„Ich brauche irgendwie deine Zustimmung bei so einer Sache.“
„Ja?“
Er spülte mit Kaffee durch. Jetzt kommts.
„Nein, anders, ich muss dir was beichten!“
„Haha, du bist lesbisch, ich wusste es.“
Sie sah ihn verblüfft und völlig irritiert an.
„Ähm … Nein?!“
„Bi?“
„NEIN!“
„Queer?“
„What?“
„Trans?“
„Papa du bist doof … NEIN!“
„Was dann?“
„Ich bin ein ganz normales gebräuchliches fünfzehnjähriges Mädchen.“
„Das meine ich nicht … ok, ist gut so wie du bist, aber was dann?“
„Was?“
„Was willst du mir beichten?“
„Achso, ähm …“
Sie schwieg und schob sich stattdessen eine Gabel Rührei in den Mund.
„Ja?“
„Ich will eine Mama haben!“
Er verschluckte sich halb an seinem Kaffee.
„Aber die hast du doch.“
„Nein, ich meine ja, ich meine … nein hab ich nicht! Ich hab doch nur dich und das ist doof.“
„Ein Waisenleben wäre doch was feines, dann wäre ich dich endlich los.“
Er grinste und machte sofort ein ernstes Gesicht als sie unglücklich schniefte.
„Nein ich will eine Mama, mit der ich über alles reden kann … Frauensachen und Schminken und so … und Kerle. Und jemand der mir abends vorliest und mir die Haare ganz toll flechtet. Mach was du doofer alter Mann!“
„ich kann doch nicht einfach so zaubern!“
„weiß ich doch, deshalb zaubere ich.“
Er legte die Nussschnecke weg.
„Was hast du gemacht, mir ein Profil auf einer Dating-App eingerichtet?“
„Quatsch, so einer wie du findet da sowieso keine.“
„Sehr ermutigend, wie du das sagst, das baut deinen alten Vater so richtig auf …“
Sie biss sich auf die Lippen.
„Ich dachte wenn ich dir ein traumhaftes Frühstück mache, bist du empfänglicher für meinen Vorschlag!“
Sie klang trotzig vorwurfsvoll – wie immer wenn es nicht sofort nach ihrem Willen geht.
„Spucks aus.“
Wenn sie in dem Modus war half ohnehin keine Diskussion. Seine kleine Brillenschlange ging durch Wände, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Hatte sie von ihrem Onkel, anscheinend war da ein drittes nerviges Töchterlein ihm heimlich untergeschoben worden.
   Lucy strahlte plötzlich, das verhieß nichts Gutes, tat es meistens nie.
„Du hast ein Date mit Frau Hofgärtner!“
Es war blöd in dem Moment Kaffee zu trinken … er verschluckte sich und fing an zu husten.
„Ich hab was?“
Er musste sich verhört haben.
„Hab ich doch gesagt, du hast ein Date mit Frau Hofgärtner!“
Sie grinste über das ganze Gesicht.
„Deine Lehrerin für Schauspielerei und Physik? Bist du bescheuert?“
Fuhr er sie an, aber sie sah ihn nur trotzig an.
„Sie kommt morgen zu Besuch, um sechs. Keine Bange, ich übernachte bei einer Freundin.“
Toll, jetzt vermittelte ihm seine eigene Tochter auch noch Dates weil sie sich in den Kopf gesetzt hatte, eine Mutter haben zu wollen.
„Und sei bitte nett zu ihr, ich will eine gute Note in Schauspielerei.“
Sie zwinkerte ihm zu.
„Das kannst du mir nicht antun, ich hatte noch nie ein Date, ich weiß doch gar nicht wie das funktioniert!“
„Da ich nicht aus einem Reagenzglas komme, musst du in dieser Hinsicht gelogen haben.“
„Das zählt nicht … das ist wenigstens siebzehn Jahre her!“
„So wie du aussiehst wundert mich das nicht.“
„Werd nicht frech!“
Sie streckte ihm die Zunge raus.
„Aber ich kenn sie doch gar nicht.“
„Gelogen, du wusstest sofort was mit ihren Namen anzufangen.“
„Weil du ab und zu von ihr redest, ja. Und von den vielen Elterngesprächen zu deinen beschissenen Noten in Physik.“
Er sah auf den toll gedeckten Tisch, seiner Tochter schien es sehr ernst zu sein.
„Muss ich ein Hemd tragen? Ich hasse Hemden!“
„Nein, T-Shirt reicht, dazu eine frische Jeans und schneid dir gefälligst die Fußnägel!“
„Das kriege ich noch hin. Tipps? Wie ist sie so?“
„Sag ich dir nicht.“
„Du machst es mir extra schwer eine Mutter für dich zu finden?“
„Sie mag Games und Cosplay.“
Er runzelte die Stirn.
„Wie alt ist sie nochmal?“
Diese Hobbies assoziierte er nicht mit Frauen in seinem Alter.
„45. Zwei Jahre jünger als du.“
kam es wie aus der Pistole geschossen.
„Und sie ist blond.“
Er machte eine Grimasse, er stand nicht auf Blond, so gar nicht.
„Pff, womit habe ich dich verdient?“
„Dazu sage ich jetzt mal nichts.“
Lucy grinste schelmisch und zwinkerte ihm zu. Er seufzte tief und widmete sich seinem Frühstück.

Freitagsfüller #1

Bei Corly hab ich es gesehen dass sie bei der Aktion Freitagsfüller teilnimmt, da mach ich doch mal mit, dachte ich mir so.

1.  Gestern bemerkte ich,  dass ich ganz schön viele Bilder auf Google Fotos habe und dringend den Speicher upgraden muss, Bilder löschen ist keine Option.

2. Wie verflucht naiv ich noch v0r 10 Jahren war, darüber lache ich oft.

3. Diskussionen gewisser Leute über die hochgehypten Gefahren der Impfstoffe gehen mir mittlerweile ziemlich auf den Sack.

4. überschüssige Pfunde und eklig nass-kaltes Wetter auf Wiedersehen!

5. Irgendwann vielleicht kann ich meinen betagten, dieses Jahr neun Jahre alt werdenden Rechner in Rente schicken und mir ein neues Gaming-Biest anschaffen (sowas in der Art).

6.  Auf Chips habe ich zurzeit öfter Heißhunger.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Civilisation spielen und The Expanse 7 hören , morgen habe ich geplant, rauszugehen und mal wieder beim Spielzeugladen um die Ecke nach günstigen LEGO Neuheiten zu stöbern  und Sonntag möchte ich chillen, Filme gucken und Chips mampfen!